Noch einer Neueinspielung der „Winterreise”?
Noch einer Neueinspielung der „Winterreise”?
Ja, für Tini Mathot ind mich war dies seit langem keine Frage. Beschäftigten wir uns deit vielen Jahren „naturgemäß“, weil den jeweils gestellten Aufgaben (z.B. Gesamtinspielung des Bachschen Vokalwerkes) entsprechend in besonderer Weise mit dem Lied der Barock, so hatten wir stets zugkeich große Freude an Liederabenden mit dem Liedgut der Frühklassik, Klassik bis hin zu Romantik. Der Erfolg bestätigte stets diese unsere erweitere Interessenlage. Dem gehimen Ziel, gemeinsam auch „Winterreise“ aufzuführen und aufzunehmen, kamen wir ein großes Stück näher, aks wir – eher zufällig – an Tini Mathots heimischen Fortepiano dieses Werk einmal „für uns“ durchgingen. Die Vielzahl der musikalischen Ideen, die Begeisterung für dieses exorbitante Werk war sogleich derart groß, dass es fortan „kein Zurück“ mehr gab. Beide waren wir wie „infiziert“. Wir willten, ja wir mussten unsere Sicht dieses Schubertschen „Opus summum“ einspielen, anderen Zeitgenossen unsere Version zugänglich machen. Als diese Idee auch bei Ton Koopman auf große Gegenliebe stieß und wir ihn als Aufnahmeleiter/Produzenten gewinnen konnten, war die CD-Produktion beschlossene Sache.
Hinzu kam auch noch folgender Gedanke: Angesichts der individuellen wie sozialen Situation vieler in unserer augenscheinlich derart modernen und hochtechnisierten Welt ist dat Thema de „Winterreise“ gerade heute wieder hoch aktuell – insofern vielleicht sogar schon wieder mit der Zeit der Restauration damals vergleichbar. Trotz aller Errungenschaften begegnen wir in unser Zeit zo vielen Vereinsamten, Verzweifelten, teif Enttäuschten, mit ihrem Leben Hadernden wie nie zuvor. Auch diesen Aspekt wollten wir wir in unsere Interpretation mit einbeziehen.
Wenn man dann noch über ein derart wunderbares Instrument wie den „Rosenberger“ verfügt, sind gute Voraussetzungen für eine seriöse Neueinspielung gegeben.
Und schließlich soll nicht verheimlicht werden, dass es zweifellos für jeden Sänger wie Pianisten künstlerisch eine der größten Herausforderungen überhaupt ist, die „Winterreise“ im Konzert oder für die Konserve zu musizieren. Dieser haben wir uns gerne gestellt.Ich have Sie hoffentlich genügend neugierieg auf unsere Interpretation gemacht.
© Klaus Mertens
What, another recording of “Winterreise”?
Yes, for me and Tini Mathot this has been a certainty for a long time. For many years we were especially concerned with baroque song, naturally as this fitted with the work we were doing (for example, we worked together in the recording of Bach’s vocal works). But at the same time, we always greatly enjoyed song recitals exploring the repertoire of the Early Classical, Classical and Romantic periods. Subsequent events bore out this extended range of interests. Our secret goal of also performing and recording “Winterreise” came a great deal closer when – somewhat by chance – we tried out the work on Tini Mathot’s fortepiano at home just for ourselves. The abundance of musical ideas and our enthusiasm for this extraordinary work was at once so great that from then on there was no turning back; we were both “hooked”. We wished – we had to – record our vision of Schubert’s magnum opus, to make our version accessible to our contemporaries. As this idea found enthusiastic support from Ton Koopman and we could convince him to be our producer, this project was a done deal.
The following thought also occurred to me: In view of the personal and social predicament of many in our modern and highly technological world, the theme of “Winterreise” is very topical today – you could even compare it with the post-Napoleonic restoration of the Habsburg monarchy that occurred in Schubert’s time. Despite all our achievements, today we find more people than ever who are isolated, despairing, deeply disappointed or at odds with life. We also wished to include this aspect in our interpretation.
And, when you have at your disposal such a wonderful instrument as a “Rosenberger”, this augurs well for a serious new recording.
Finally, it is no secret that every singer and pianist views it as one of the greatest artistic challenges to perform “Winterreise”, whether in concert or for a recording. We gladly accepted this challenge.
I hope I have made you sufficiently curious about our interpretation.
© Klaus Mertens